Rechtsradikale in Europa – 120 Besucher und Besucherinnen

Der Raum “Arcachon” im Kulturmarktplatz war überfüllt. Zehn Tage nach der Demonstration auf dem Goslarer Marktplatz hatte Pulse of Europe Goslar gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rechtsextremismus zu dem Thema “Herausforderung für die Demokratie: Die radikale Rechte in Europa” eingeladen. Es referierte vor 120 Besuchern Politikwissenschaftler Dr. Thomas Greven, Privatdozent an der Freien Universität Berlin und Politikberater.
Hans Georg Ruhe vom Pulse of Europe führte in das Thema ein. Er forderte auf, diese europafeindliche Partei bei den kommenden Wahlen, insbesondere bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2024 zu stoppen.

Thomas Greven zeigte die großen gemeinsamen Linien des gegenwärtigen europäischen Rechtsruckes auf. Es seien weniger die ökonomisch Abgehängten, die rechtsradikale Parteien wählten, sondern eher der untere Mittelstand, der um seine ökonomische Basis fürchte. Diese Furcht führe zu einer “Transformationsmüdigkeit”, man sei immer weniger bereit, nach gesellschaftlich akzeptierten Reformen zu suchen und lehne jeden Eingriff in die eigenen Privilegien ab. Gepaart sei diese Haltung mit einer “Offenheitsmüdigkeit” gegenüber den kulturellen Veränderungen in den Gesellschaften. Beispielhaft führte er die Genderdebatte, die Diskussionen um queere Gleichberechtigung oder sprachliche Neuorientierungen an. So berechtigt diese Forderungen seien, so überfordert fühlten sich manche Schichten der Gesellschaft. Sie griffen zu einfachen, rückwärts gewandten Lösungen. Greven stellte die Entwicklungen auch auf dem Hintergrund der Debatten in Frankreich oder Ungarn dar. Eine vergleichbare Entwicklung sah der Amerika-Kenner zudem in den USA, die sich schon vor Trump andeutet hätte. Der Populismus der AfD und anderer rechter Parteien in Europa insbesondere in der Migrationsfrage tue das Übriges dazu.
In der Diskussion wurde nach Aktionsmöglichkeiten gefragt: Dr. Thomas Greven forderte auf, breit gegen diese Entwicklung anzugehen. Man müsse den Mut haben, politische Gegensätze zugunsten des großen Ganzen hinten anzustellen. In den Kampf zur Verteidigung der Demokratie müssten Linke wie Konservative und demokratische Rechte eingebunden werden. “Wir müssen zusammen streiten!” Der Mut, in öffentlichen und privaten Gesprächen Lügen oder demokratiefeindliche Positionen zu markieren, müsse zunehmen. Er persönlich verzichte mittlerweile auf jeden Konsum der sogenannten sozialen Medien. “Ich tue mir diesen Dreck nicht mehr an.”

1848 – Der Freiheit eine Bahn

Aktuelle Information: Die Veranstaltung vom 16.11.2023 wurde wegen Krankheit verlegt.
Sie findet nun am Donnerstag, den 30.11.2023 um 19 Uhr im Haus der Kirche, Lutherstraße, Bad Harzburg statt. Anmeldungen schicken Sie bitte weiterhin per Mail an kontakt@poe-goslar.de

Das Forum der Goslarschen Höfe war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Szenische Collage “1848 – Der Freiheit eine Bahn!” begann. Gedichte, Lieder, zeitgenössische Texte, Bilder und historische Informationen stellten die revoultionäre Situation 1848 in Goslar, Bad Harzburg und in Europa dar. Gefördert von “Demokratie leben” war der Abend von Pulse of Europe Goslar und Spurensuche Harzregion veranstaltet worden.
Autoren und Akteure waren der Schauspieler Richard Maschke, Hans Georg Ruhe (Pulse of Europe) und Markus Weber (Spurensuche Harzregion e.V.). Ein umfangreiches Textheft mit Chronologie der lokalen Ereignisse begleitete die Präsentation.
Die 100 Zuschauenden bedachten die Vorstellung mit langem Beifall. Eine Wiederholung findet im Haus der Kirche Bad Harzburg am Donnerstag, 16.11. um 19.00 Uhr statt – wegen der Krankheit eines Darstellers wird die Veranstaltung verschoben. Es sind noch einzelne Plätze verfügbar. Der Eintritt ist kostenlos, eine Voranmeldung erwünscht: kontakt@poe-goslar.de

 

PoE Goslar beim Kreativen Kinderfest

Auch in diesem Jahr beteiligte sich die Pulse of Europe Gruppe Goslar mit einer Aktion an dem Kreativen Kinderfest. Am 25.6. waren wir mit einigen Helfern unserer Gruppe bereit, uns dem Ansturm der Kinderscharen zu stellen. In diesem Jahr haben die Kinder eine Karte mit Friedenstaube und Europazeichen selbst gestaltet. Sie schrieben oder malten einen Gruß und versahen die Karte mit ihrer Adresse. Diese steckten sie in eine der vorbereiteten Boxen der Partnerstädte Goslars: Forrester (Schottland), Windsor (England), Brzeg (Polen), Beroun (Tschechien), Raanana (Israel), Arcachon (Frankreich).
Die Karten wurden anschließend in die verschiedenen Partnerstädte geschickt, um dort an Kinder in den Schulen verteilt zu werden. Unsere Hoffnung ist, dass sich viele Kinder zurückmelden, um so einen Austausch anzubahnen.
Die Aktion wurde sehr gut angenommen. Es gab nette Rückmeldungen und viele Gespräche mit den begleitenden Eltern, die mit diesem Verfahren einverstanden waren.

 

Jüdisches Leben in Bad Harzburg

Mit der Führung “Jüdisches Leben in Bad Harzburg” erinnert Pulse of Europe Goslar an die weitgehende Auslöschung des europäischen Judentum im letzten Jahrhundert. Markus Weber, Autor und ausgewiesener Kenner der Materie und Mitarbeiter des Vereins “Spurensuche”, hat die dreißig Teilnehmer*innen durch die Stadt geführt und über markante Orte informiert.

Bad Harzburg war lange bevorzugtes Ziel jüdischer Badegäste. Es galt als Ort, in dem Juden besonders willkommen waren. Das änderte sich zunächst schleichend und dann im Nationalsozialismus immer brutaler. Weber hat sich ausführlich in seinem Buch “Das ist Deutschland…und es gehört uns allen: Juden zwischen Akzeptanz und Verfolgung im Kurort Bad Harzburg” (ISBN 978-3-944939-19-3) mit der Thematik auseinandergesetzt.

Täter und Opfer der NS-Gewaltherrschaft


Nach der Führung mit Schülern und Schülerinnen der AGG auf den Spuren Goslarer Juden, hat Pulse of Europe Goslar mit einer weiteren Veranstaltung auf die Leidensgeschichte Europas aufmerksam gemacht. Oliver Turk und Erika Hauff-Cramer vom Verein “Spurensuche” führten die Aktiven und ihre Gäste über den Friedhof Hildesheimer Straße, der Zeugnis gibt über die Geschichte: Gräber von Zwangsarbeitern aus ganz Europa, Soldatengräber der großen Kriege, Ruhestätten hoher Nationalsozialisten – nicht nur des SS-Führers Darré, sondern auch anderer einflussreicher Protagonisten.

Turk und Hauff-Cramer berichteten über das Schicksal der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Sie klärten darüber auf, dass auf dem Soldatenfeld des Friedhofs auch Bombenopfer aus der Stadt bestattet seien, also nicht nur “Kameraden”.
Gemeinsam gedachten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Toten und Ermordeten, die in Goslar ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Krieg in Europa – die Ukraine-Krise und ihre Folgen

Aus aktuellem Anlass lädt Pulse of Europe Goslar zu der Veranstaltung “Krieg in Europa – die Ukraine-Krise und ihre Folgen” ein.

Den Live-Stream erreichen Sie über diese Seite

Gesprächspartnerin ist die Europaabgeordnete Viola von Cramon, die aus Bagdad per Video zugeschaltet wird. Die Veranstaltung findet am Montag, 28.2., ab 19.00 Uhr (Einlass in der Zeit von 18.45 bis 19.15 über den Eingang Museumsufer) im Raum Arcachon des Kulturmarktplatzes, 2. Obergeschoss, statt. Der Moderator wird Jörg Kleine sein, Chefredakteur der Goslarschen Zeitung.

Insgesamt haben 65 Personen Zutritt zu der Veranstaltung. Sie müssen nach den Corona-Regeln geimpft oder genesen sein und bis zum Sitzplatz eine Maske tragen.

Das Gespräch mit Frau von Cramon wird zudem aufgezeichnet und steht voraussichtlich dann ab 22.00 Uhr ebenfalls hier zur Verfügung. Da die Veranstaltung aufgezeichnet wird und im Live-Stream übertragen wird, müssen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer damit einverstanden sein, dass sie erkennbar sein werden.

Viola von Cramon (Grüne/EFA-Fraktion) ist Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und stellvertretende Vorsitzende des Assoziationsausschusses EU-Ukraine des Europäischen Parlamentes. Sie gilt als ausgewiesene Kennerin der Situation mit politischen und persönlichen Kontakten in die Ukraine. In einem NDR-Interview Anfang des Monats hatte sie von der Bundesregierung ein härteres Auftreten und eine klarere Rhetorik gegenüber Putin gefordert.

Am Samstag, den 26.02.2022 hat sich PoE-Goslar an einer Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine beteiligt. Elena Jerksen, die in Litauen aufgewachsen ist, hat die besondere Situation für ihr Heimatland beschrieben und von der Angst der Einwohner berichtet. Jochen Kynast hat auf die besondere Bedeutung für Europa hingewiesen, dass dieser Bruch des Völkerrechts in Europa einmalig und ungeheuer ist und eine Gefahr nicht nur für Europa darstellt.

Foto:Brigitte Harder

Martin Schirdewan, Fraktionsvorsitzender der Linken im Europäischen Parlament, im Gespräch mit Pulse of Europe Goslar

Den Audiomitschnitt der Veranstaltung hören Sie hier.

“Keine Branche investiert gegenwärtig soviel Geld in den Lobbyismus wie die Digitalindustrie.” Martin Schirdewan, Fraktionsvorsitzender der Europäischen Linken und seit 2017 im Europäischen Parlament, kritisierte im Gespräch mit Pulse of Europe Goslar die Monopolpositionen der fünf großen Internetkonzerne, die massiv Einfluss auf den Digitalpakt der EU nähmen. Die europäische Kommission täte zu wenig, um diese Monopolisierung zu Gunsten einer marktwirtschaftlichen Orientierung zu verschieben.
“80% des Marktes werden von den fünf Großen beherrscht.” Viele Start-ups, zuvor mit europäischen Mitteln  gefördert, würden bei Erfolg von diesen Großen aufgekauft. So stütze die EU ungewollt die weitere Zentralisierung. Es gäbe gegenwärtig keine gesetzlichen Regelungen, um die Monopolsituation in der Digitalindustrie wirksam zu bekämpfen.

Martin Schirdewan mit dem Goslar Schal von PoE


Schirdewan bestätigte die Kritik der Goslarschen Gruppe an der gegenwärtigen Agrarpolitik der EU. “Ich würde nicht von Korruption sprechen, wohl aber von starken Interessengruppen der industriellen Agrarwirtschaft, von Berichterstattern, die als Agrarunternehmer auch Eigeninteressen verfolgen.”
Es wüssten alle, dass die EU-Agrarpolitik der nächsten Jahre nicht kompatibel sei mit den Notwendigkeiten des Klimaschutzes. Fast die Hälfte des EU-Parlamentes habe für eine Umkehr plädiert, aber die Beharrungskräfte seien noch zu stark. Biodiversität und Klimaschutz seien nur sehr begrenzt im Fokus.


Schirdewan, der sich ausrücklich zu einem starken Europa bekannte, betonte,  die “zentralen politischen Fragen”, könnten nur international gelöst werden. Insbesondere die Digitalpolitik, Steuergerechtigkeit und Bekämpfung des Dumpingwettbewerbs müssten auf europäischer Ebene behandelt und gelöst werden. Er bedauerte, dass der neue EU-Haushalt Kürzungen beim Sozialfonds und den Mitteln für regionale Entwicklung gemacht habe. Mittel, die in der Region ankämen, z.B. für die Jugendwerkstatt auf den Goslarschen Höfen, würden die europäische Akzeptanz erhöhen.

Die demokratische Entwicklung in einzelnen europäischen Ländern bewerteten Schirdewan und Pulse of Europe Goslar sorgenvoll. Auch die Versuche, die nationale Rechtssprechung der europäischen überzuordnen, wurde kritisch beurteilt.

Martin Schirdewan erhielt von der Goslarer Gruppe des Pulse of Europe den “Fan-Schal” der Gruppe überreicht. Ausdrücklich bat die Gruppe, den Zusammenhang von “großer Politik” und Kommunalpolitik nicht aus den Augen zu verlieren.
Schirdewan besuchte gemeinsam mit den Kandidaten Michael Ohse und Rüdiger Wohltmann die Goslarschen Höfe.

Grenzenlos – Wanderung auf dem Grünen Band

Beatrix Flatt berichtete am 31. Juli 2021 im Mönchehaus Goslar auf einer Veranstaltung von Pulse of Europe Goslar von Ihrer Wanderung über 1400 KM und Ihren Begegnungen mit den Menschen aus der ehemalgen Grenzregion. Sie war 71 Tage unterwegs und führte 150 Gespräche.

Sie berichtet in Ihrem Buch “Grenzenlos” von den vielfältigen Erlebnissen der Menschen am Todesstreifen, der früher Deutschland getrennt hat und uns nun verbindet und zu eigenen Wanderungen anregt.

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